Meine Reise zu mir selbst
Das verlorene Paradies
Meine ersten Lebensjahre in einem kleinen Dorf in Bayern habe ich als glückliches freies Wesen in schöner Erinnerung. Ich durfte mich frei entfalten und spielte viel. Mit Beginn der Schulzeit ging diese Unschuld langsam verloren und mich holte "der Ernst des Lebens" ein. Ich fühlte mich zunehmend unsicher, nicht gut genug, spürte innerlichen Druck und Enge und gleichzeitig eine tiefe Leere.
Dieses unterschwellige Lebensgefühl wurde mit der Zeit immer beständiger und ich verschloss unbewusst mein Herz immer mehr, um den Schmerz nicht fühlen zu müssen. Glaubenssätze wie "Du mußt alles im Griff haben", "Du mußt Dich anstrengen und funktionieren" und "Du mußt alles alleine schaffen" nahmen ihren Anfang und mein innerer Druckmacher und Perfektionist manifestierte sich.
Die tiefempfundene Freude über das Leben und die Fähigkeit, im Hier & Jetzt zu sein, verabschiedeten sich immer mehr. Gleichzeitig fühlte ich eine tiefe Sehnsucht nach dem verlorenen Paradies - ein Leben in Leichtigkeit, Verbundenheit und Freude - und am liebsten auf einer kleinen Insel mit Sonne, Meer und Palmen. Das war mein Seelenbild und mein Kompaß in den kommenden Jahren.
Mit 20 Jahren bekam ich Migräne - mein Körper versuchte, den inneren Druck loszuwerden und versetzte mich regelmäßig in einen Stand-by-Modus, in dem ich nur liegen konnte. Ich fühlte mich innerlich kalt und erstarrt. Oft flüchtete ich mich in den Alkohol.
Nach der Schulzeit fing ich an, meinem Seelenbild zu folgen und Inseln zu besuchen, vor allem in Süd-Ost-Asien. In dieser exotischen Welt schmolz mein Panzer, ich fühlte mich lebendiger und wie eine Schlange, die sich häutet. Gleichzeitig war ich mir paradoxerweise meiner emotionalen Taubheit, meiner Gefühllosigkeit bewußt. Inmitten von so viel Schönheit in Form von herzoffenen Menschen, strahlenden Farben, vielfältigen Gerüchen, Geräuschen und Geschmäckern konnte ich keine Freude im Herzen fühlen, da sich fast alles nur noch im Kopf abspielte. Die allgegenwärtige Leere konnte ich nicht füllen. Meine Reisen mehrten sich und dehnten sich immer mehr aus - sie wurden zu Fluchten aus einem Alltag voller Routine und Funktionieren.
Von außen betrachtet sah mein Leben im Alter von 30 Jahren gut aus: Ich lebte in München, arbeitete als Sekretärin auf freiberuflicher Basis und hatte ein schönes Zuhause mit zwei Katzen, eine stabile Beziehung mit meinem damaligen Partner, finanzielle Fülle und viele Reisen in exotische Länder.
In meinem Inneren sah es ganz anders aus. Ich kann mich erinnern, dass ich eines Morgens aufwachte und erschrocken dachte: Vom Lebensgefühl her führe ich das Leben eines "Normalmenschen" - funktionieren, machen, tun, schnell sein müssen. Diese Erkenntnis war ein Schock für die Rebellin in mir. Meine Reisen nach Südost-Asien wurden immer ausgedehnter.
Nach einem 3monatigen Aufenthalt in Indonesien saß ich nach meiner Rückkehr in meinem Apartment in München und mir war klar, dass mich nichts mehr hielt an diesem Ort. In dem Moment fiel eine innere Entscheidung, daß ich so nicht weitermachen wollte. Verzweifelt sandte ich ein Stossgebet Richtung Himmel mit der Bitte, irgendwo auf einer Insel ein neues Leben anfangen zu dürfen. Der Alltag holte mich schnell ein und ich dachte nicht mehr an meine Bitte. Das Universum vergass mich nicht und Wochen später schenkte mir mein damaliger Partner ein Ticket nach Gran Canaria für 1 Woche. Ich kam dort an im Alter von 32 Jahren und die kanarischen Inseln mit ihrer magischen Energie sollten meine Heimat und mein Ort der Heilung werden.
Mein Einstieg in den Ausstieg -
erst im Äußeren und später im Inneren
Die ersten Wochen genoss ich dieses schöne Lebensgefühl von Freiheit, Befreiung und Losgelöstheit trotz schlechtem Gewissen über meinen “uneleganten Abgang” und das hinterlassene Chaos, bis mich die finanzielle Knappheit auf den Boden der Tatsachen zurückbrachte. Viele Erfahrungen warteten auf mich - das Leben in einer Höhle, auf einem Boot, diverse Gelegenheitsjobs, eine chaotische Beziehung, die Geburt meiner heute erwachsenen wunderbaren Tochter Lou.
Ich hatte keine “Gebrauchsanweisung” für dieses neue Leben und fiel verstärkt in meine alten unbewussten Muster. “Zähne zusammenbeißen und durchhalten” und vor allem “ja nicht fühlen” waren mal wieder meine Devise auf Autopilot. Das führte mich nach der Geburt meiner Tochter und dem verzweifelten Versuch, alles zu schaffen, in einen Burnout, in ein Lebensgefühl von “ich möchte einfach nur liegen und schlafen”. 6 Jahre Inselleben und ich war total ausgebrannt.
Immer öfter meldete sich meine innere Stimme "Geh nach La Gomera" (eine kleine Nachbarinsel von Gran Canaria, die ich mit Wandern und Hippies in Verbindung brachte), aber ich hatte keine Kraft mich zu bewegen. Ich lebte im Survivalmodus, es ging nur darum, alles irgendwie zu schaffen und dann todmüde ins Bett zu fallen. Durch einen glücklichen Umstand lernte ich einen Segler kennen, der auf La Gomera zuhause war und wir (Kay - der Vater meines Kindes, Lou und ich) segelten mit ihm zu dieser magischen Insel.
Die Inselenergie von La Gomera tat mir von Anfang an gut und es war Liebe auf den ersten Blick für uns. Irgendetwas an dieser Insel gab mir mein Urvertrauen zurück. Ich fühlte mich geborgen und sicher. Hier wollten wir als Familie einen Neuanfang machen. Wir kauften uns eine Ruine mit etwas Land in den Bergen. Die Beziehung zu meinem Expartner wurde nach der anfänglichen Neustart-Euphorie immer schlechter und ich unterdrückte meine Gefühle von Wut und Traurigkeit, die immer mehr an die Oberfläche drängten.
Ich hatte nie gelernt, mit sog. “negativen” Gefühlen konstruktiv umzugehen und hatte den naiven Glauben, wenn ich nur lange genug durchhalte, dann gelingt das Leben als Familie. Meine Gefühle machten sich alle paar Wochen explosionsartig Luft und dann ging es weiter im alten Fahrwasser. Ich wurde Meisterin im Verdrängen. Innerlich verabschiedeten wir uns immer mehr voneinander, aber äußerlich blieb noch der Schein gewahrt, bis Kay sich verliebte und unsere Beziehung nach mittlerweile jahrelangem “on and off” endgültig zerbrach. Nach einer schmerzhaften Phase der Verarbeitung und Verabschiedung meiner inneren Bilder von der heilen Familie kam ich in den Prozess der Akzeptanz.
Das Geschenk hinter diesen lehrreichen Jahren war für mich, dass ich aus dem ”Opfermodus” kam, meinen Teil der Verantwortung am Scheitern der Beziehung übernahm, und meine leiderzeugenden Glaubenssätze nach und nach transformieren konnte. Ich versprach mir selber, mir nie wieder so untreu zu werden, mich nie wieder zu verlieren. Mein bisheriges Selbst- und Weltbild war kräftig durchgeschüttelt worden und durfte sich nach und nach neu ordnen mit einem gesunden Fundament der Selbstliebe und einer noch nie gefühlten Schöpferkraft, die mir Wurzeln und Flügel verlieh. So konnte ich gut für meine Tochter da sein und eine freundschaftliche Beziehung zu ihrem Vater aufrechtzuerhalten.
Transformationszeit
Eine alte Sehnsucht, die ich über die Jahre immer wieder gespürt hatte, meldete sich wieder. Ich wollte etwas mit meinen Händen machen. Diese leise Stimme führte mich zu einem Shiatsu-Therapeuten. Durch eine Anzeige in der Inselzeitschrift hatte ich ihn gefunden und mich entschlossen, mir ein Selbstliebegeschenk zu machen.
Nach dieser wunderbaren Behandlung, die mich in tiefen Kontakt mit meinem Herzen und meinem Körper brachte, entschloss ich mich am gleichen Tag spontan, auf Teneriffa eine 3-Jahres-Ausbildung als Shiatsu-Therapeut zu absolvieren. Es fühlte sich an, als ob ein Licht in mir angegangen war. Während der nächsten Jahre fühlte ich das erste Mal seit meiner Kindheit wieder meinen Platz im Leben. Es war, als ob ich dort anknüpfen konnte, wo ich mich selbst verloren hatte. Heilsame Berührung war der Schlüssel für mich.
Ich lernte Shiatsu, Ayurveda, Thai Yoga, und vieles mehr. 15 Jahre vertiefte ich mich in die Kunst der Berührung und kam dadurch wieder in den Fluss, ins Fühlen. Durch jede Massage, die ich gab, fand auch in mir Heilung statt und ich war endlich wieder in Verbindung mit mir und mit anderen. In dieser Zeit begann auch meine spirituelle Reise. Ich beschäftigte mich viel mit Osho und Sadhguru, reiste nach Indien in einen Ashram, machte zwei Yogalehrerausbildungen und entdeckte den unglaublichen Schatz der integralen Lebenspraxis nach Ken Wilber für körperliche Gesundheit, emotionale Balance, geistige Klarheit und spirituelles Erwachen. Diese Rituale sind bis heute mein täglicher Anker, mein heilige Zeit mit mir.
Durch die tiefen Prozesse, die oft während der Massagen bei den Klienten stattfanden, wünschte ich mir noch profunderes Verständnis über die Zusammenhänge zwischen Körper, Geist und Seele und das führte mich zu verschiedenen Coach-Ausbildungen. Durch die Transformationstherapie nach Robert Betz lernte ich noch tiefer, über meine alten leiderzeugenden Glaubenssätze hinauszuwachsen und in meine Schöpferkraft zu kommen und durfte erkennen und erfahren, dass ich von innen nach aussen erschaffe, nicht umgekehrt.
Herz und Kopf dürfen seitdem Hand in Hand gehen und ich bin glücklich, der Stimme meines Herzens und der Freude zu folgen. Ich lernte auch, dass tiefe Bewusstseinsarbeit und Transformation leicht gehen darf und wie erfüllend es ist, sich seiner inneren Welt zu widmen und sich selbst in den Mittelpunkt zu stellen und gut für sich zu sorgen. Das gebe ich gerne an Menschen weiter. Durch die integrale Coachausbildung nach Veit Lindau verfeinerten sich diese Erfahrungen noch und ich kam in tiefe Dankbarkeit für alle Umbruch-/ Aufbruchsituationen und Krisen in meinem Leben und für die Geschenke dahinter. Seit Jahren darf ich Menschen durch ihre Transformationsprozesse begleiten, hin zu einem selbstbestimmten glücklichen Leben und sie an ihre grenzenlose Schöpferkraft erinnern.
Warum ich mit Leib und Seele Coach bin
Die größten Geschenke meines Lebens sind die Geburt meiner Tochter Lou und die Erkenntnis und Erfahrung, dass ich Schöpfer meines Lebens bin - ich erschaffe permanent, bewusst oder unbewusst, mit meinen vier Schöpfungsinstrumenten: Gedanken, Gefühlen, Worten und Handlungen. Nichts passiert einfach so, alles hat seinen tieferen Sinn. Ich habe gelernt, meinen Teil der Verantwortung zu übernehmen für alles, was in meinem Leben passiert. Das ist mein Hebel, um aus dem Hier & Jetzt meine Zukunft zu gestalten, so wie ich sie mir wünsche, nicht als Egotrip sondern zum höchsten Wohle aller.
Es erfüllt mich, Menschen in Aufbruch- und Umbruchsituationen ein Stück ihrer Lebensreise begleiten zu dürfen, um ihnen ihre integrale Schöpferkraft bewußt zu machen und sie dabei zu unterstützen, aus einer Krise gestärkt hervorzugehen und Ziele und Visionen zu manifestieren.
Warum ich mit ganzem Herzen Coach bin, erklärt ein wunderbares Modell aus Japan: Ikigai - da, wo Leidenschaft, Mission, Beruf und Berufung zusammenkommen, liegt der Lebenssinn.
Ikigai (jap. 生き甲斐 Lebenssinn) ist frei übersetzt „das, wofür es sich zu leben lohnt“, „die Freude und das Lebensziel“ oder salopp ausgedrückt „das Gefühl, etwas zu haben, für das es sich lohnt, morgens aufzustehen“.